- Vida
- Vida[v-], Marco Girolamo, italienischer humanistischer Dichter, * Cremona vor 1490, ✝ Alba 27. 9. 1566; war Chorherr an der Laterankirche in Rom und wurde von Papst Leo X. zum Prior, von Papst Klemens VII. 1532 zum Bischof von Alba erhoben; beim Konzil von Trient (1545) setzte er sich wie in seiner Diözese für eine Reform der Kirche ein. Mit seinen den römischen Klassikern verpflichteten Werken, besonders den oft gedruckten und übersetzten Lehrdichtungen wirkte Vida nachhaltig auf seine Zeit: Seine Themen sind die mythischen Anfänge der heimischen Seidenraupenzucht (»De bombyce«, vor 1510; deutsch »Die Seidenraupe«), der Ursprung des Schachspiels (»Scacchia ludus«, 1510-15; deutsch »Lehrgedicht über das Schachspiel«), die Dichtkunst (»De arte poetica«, 1517-20) sowie in dem von Leo X. angeregten Epos »Christias« (1535; deutsch »Jesus Christus«) Leben und Leiden Jesu. In Prosa erörterte er - nach Cicero und Augustinus - den idealen Staat (»Dialogi de rei publicae dignitate«, 1556). Sein Einfluss ist u. a. auch bei F. G. Klopstock spürbar.Ausgaben: The »De arte poetica«, herausgegeben von R. G. Williams (1976); The »Christiad«, a Latin-English edition, herausgegeben von G. C. Drake u. a. (1978); Schachspiel der Götter = Scacchia ludus, herausgegeben von W. Ludwig (1979).
Universal-Lexikon. 2012.